Trend «ambulant vor stationär» hält an

Geschäftsbericht 2021

Jedes Jahr findet am Tag der Psychischen Gesundheit der Anlass «Psychiatrie unplugged» auf dem Klinikareal in Wil statt. Die Psychiatrie St.Gallen Nord organisiert diesen musikalischen Anlass für die Patienten und lädt sie anschliessend zum Mittagessen ein. Von Traditionell über Blues bis Rock und Pop geben die unterschiedlichsten Künstler ihre Lieder zum Besten. Pflegefachmann Daniel Auf der Maur reist jeweils mit Patienten der Tagesklinik Wattwil an. Er freue sich jedes Jahr auf den Anlass und komme immer sehr gerne mit den Patienten. Was aber bedeutet dieser Tag den Patienten? Und warum erachtet ihn Daniel Auf der Maur als wichtig?

Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der Psychiatrie St.Gallen Nord (PSGN) berichten im online publizierten Geschäftsbericht von einem ereignisreichen Geschäftsjahr 2021 mit einem sehr guten finanziellen Ergebnis. Die Nachfrage nach ambulanten und tagesklinischen Angeboten steigt stetig an. Niklaus Baumgartner, CEO der PSGN, im Interview:

Psychiatrische Leistungen sind mehr gefragt denn je – gilt das auch für die PSGN?

Ja, durchaus. Im Jahr 2021 wurden bei der Psychiatrie St.Gallen Nord (PSGN) in Wil, St.Gallen, Rorschach und Wattwil über 9'000 psychisch belastete Menschen ambulant, tagesklinisch, stationär oder mobil (zuhause) behandelt. Die Nachfrage nach psychiatrischen Behandlungen – insbesondere nach ambulanten und tagesklinischen Behandlungen – ist unverändert hoch bzw. leicht gestiegen. Dank des grossen Einsatzes unserer Mitarbeitenden erfüllten wir erneut unseren Auftrag, die psychische Gesundheit der Patientinnen und Patienten sowie Bewohner und Bewohnerinnen, und damit deren Lebensqualität, zu verbessern.

Wie hat die PSGN die psychiatrische Versorgung während der Pandemie sichergestellt?

Die Leistungen der PSGN konnten während des ganzen Pandemiejahres 2021 vollumfänglich angeboten werden. Krisen bewältigen bedeutet, ausserordentlichen Einsatz zu leisten und gemeinsam an einem Strick zu ziehen. Krisen bieten aber auch die Möglichkeit, zu erstarken. Das hat die PSGN im Jahr 2021 erlebt. Dank der kompetenten Führung des Krisenstabs sowie des umsichtigen und schnellen Handelns der Mitarbeitenden konnte eine grössere Ausbreitung des Virus innerhalb des Unternehmens verhindert und die Versorgung jederzeit gewährleistet werden.

Die ambulanten und tagesklinischen Behandlungen seien angestiegen. Sind demnach die stationären Behandlungen gesunken?

Unserem Leitsatz «ambulant vor stationär» folgend, nahm im Berichtsjahr die Anzahl tagesklinischer Behandlungstage und ambulanter Konsultationen zu. Erneut gesunken ist die durchschnittliche stationäre Aufenthaltsdauer von 36.3 Tagen auf erfreuliche 34.7 Tage. Einen direkten Zusammenhang können wir allerdings nicht nachweisen. Die durchschnittliche Belegung lag trotz Corona immer noch bei hohen 95.9 %. Das Spezialwohnheim Eggfeld war mit einer durchschnittlichen Belegung von 99.1 % sehr gut ausgelastet.

Eingangs wird das sehr gute Finanzergebnis erwähnt. Können Sie dazu etwas sagen?

Durch die konstant sehr hohen Auslastungen in der Psychiatrie wie auch im Spezialwohnheim Eggfeld konnten die Erträge gegenüber dem Vorjahr in allen Settings – von ambulant bis stationär – gesteigert werden. Bei einem Gesamtumsatz von CHF 93 Mio. resultierte ein Jahresgewinn, von dem die Hälfte gemäss Regelung der Eigentümerstrategie dem Kanton St.Gallen ausgeschüttet wurde.

Welche Meilensteine kann die PSGN zudem verzeichnen?

Bedeutungsvoll und wegweisend waren im Jahr 2021 zudem der bewilligte Antrag für den Neubau «Forensik Mittlerer Sicherungsbedarf», die Projekte «Fachtherapien» und «Laufbahnentwicklung Pflege», das überarbeitete Konzept «Umgang mit Aggression und Gewalt», das Forschungsprojekt «Kinderwunsch psychisch kranker Frauen» und das ausgebaute BGM-Programm für Mitarbeitende.

Die PSGN habe sich die Entstigmatisierung der Psychiatrie auf die Fahne geschrieben. Wie gehen Sie das an?

Wir sind stets bestrebt, ganz bewusst den Dialog zu fördern. So waren Fachpersonen der PSGN auch im Jahr 2021 gefragte Interviewpartner der unterschiedlichsten Medien. Ich bin überzeugt, dass es gerade in Krisenzeiten sehr wichtig ist, dass die Leute uns kennen und uns vertrauen. Menschen, die an psychischen Problemen leiden, dürfen sich an uns wenden – analog und digital. Denn der erste Schritt zur Besserung ist jener, darüber zu reden.

Vielen Dank, Niklaus Baumgartner, für dieses Interview.

Geschäftsbericht 2021 – Vollversion nur digital und Kurzbericht als Flyer erhältlich

Der neu veröffentlichte Geschäftsbericht 2021 der Psychiatrie St.Gallen Nord, mit Texten zur Entwicklung in den einzelnen Fachbereichen, mit Patienten- und Personalstatistiken und detaillierter Betriebsrechnung, liegt als Vollversion (digital als PDF) und als kompakter Kurzbericht (Flyer) vor.

Bestellungen bitte direkt an: info@psgn.ch oder 058 178 16 12.

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