Fachaustausch für Niedergelassene: Suizidalität, Depression, Restsymptome & Esketamin (Spravato®)

Depression und Suizidalität gehören zu grossen Herausforderungen der modernen Psychiatrie. Suizidales Erleben ist häufig Ausdruck einer unerträglichen seelischen Spannung und eines subjektiven Gefühls der Ausweglosigkeit – gleichzeitig bleibt Hoffnung ein zentraler therapeutischer Ankerpunkt. Antisuizidal wirksame Behandlungsstrategien beruhen auf der Kombination von empathischer Beziehungsgestaltung, rascher Symptomentlastung und nachhaltiger Stabilisierung. Evidenzbasierte Ansätze wie Krisenintervention, spezifische Psychotherapie (ASSIP), Pharmakotherapie sowie somatische Verfahren – darunter Ketamin, Elektrokonvulsionstherapie (EKT) und repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) – eröffnen neue Wege in der Behandlung schwerer und therapieresistenter Depressionen.

Dr. med. Johann Wenzel Schicho studierte Medizin in München und begann seine psychiatrische Laufbahn an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Den Grossteil seiner Facharztausbildung absolvierte er an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich. Er besitzt den Fähigkeitsausweis in interventioneller Psychiatrie und ist spezialisiert auf die Behandlung chronischer und perisitierender Depressionen. Als Leitender Arzt am ambulanten Zentrum des Sanatoriums Kilchberg liegt sein Schwerpunkt auf modernen biologischen Therapieverfahren wie Ketaminbehandlungen, Elektrokonvulsionstherapie (EKT) und repetitiver transkranieller Magnetstimulation (rTMS).

Eine evidenzbasierte und leitliniengerechte Behandlung garantiert nicht immer den Behandlungserfolg. Viele Patientinnen und Patienten haben trotz erfolgreicher Behandlung weiterhin Einschränkungen im Alltag und Einbussen in der Lebensqualität. Die Restsymptome, von denen Patientinnen und Patienten berichten, sind meist kein Bestandteil der formalen Diagnosekriterien und treten häufig in verschiedenen Diagnosen auf. Diese Symptome werden oft als subsyndromale Vorläufer verkannt, was zur zusätzlichen Diagnosestellung und Komorbiditäten führt.

Behandlung mit Esketamin (Spravato®)

Das Referat bietet einen kompakten Überblick zur Behandlung therapieresistenter Depressionen mit Esketamin (Spravato®). Vorgestellt werden Indikationen, Evidenzlage und die praktische Anwendung im klinischen Alltag. Ergänzend werden Sicherheitsaspekte und mögliche Nebenwirkungen dargestellt. Ziel ist es, niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen praxisnahe Informationen für eine sichere Indikationsstellung sowie die Begleitung ihrer Patientinnen und Patienten zu vermitteln.

Dr. med. Johann-Philipp Horstmann ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und stellvertretender Chefarzt der Psychiatrie St.Gallen. Er verfügt über langjährige klinische Erfahrung im stationären und ambulanten Bereich mit Schwerpunkten in interventionaler Psychiatrie (EKT, rTMS, Ketamin, Botulinumtoxin). Sein besonderes Interesse gilt der Einführung und Weiterentwicklung evidenzbasierter Therapien bei therapieresistenter Depression.