Kognitive Beeinträchtigungen

«Als meine geistige Leistungsfähigkeit merklich abnahm, war ich sehr besorgt. Jetzt, nach der Abklärung habe ich wieder eine Perspektive.»

Kognitive Beeinträchtigungen können viele Ursachen haben und sich sehr unterschiedlich äussern. Sie betreffen vor allem – aber nicht nur – ältere Menschen.

Wenn Menschen auffällt, dass ihre geistige Leistungsfähigkeit abnimmt oder sich verändert, kann sie das verunsichern. Herauszufinden, was die Ursachen sind, hat grosse Vorteile. Denn dann können Sie als von kognitiven Beeinträchtigungen betroffene Person richtig behandelt werden, Sie gewinnen Klarheit über Ihre Situation und Sie erfahren Unterstützung für sich wie auch Ihre Angehörigen.

Was sind kognitive Beeinträchtigungen?

Von kognitiven Beeinträchtigungen betroffene Menschen haben zeitweise oder andauernd Probleme mit der geistigen Leistungsfähigkeit. Das kann sich unterschiedlich äussern, zum Beispiel in Form von zunehmender Vergesslichkeit bis hin zu Gedächtnisverlust, in Form von herabgesetzter Aufmerksamkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Sprachstörungen oder Orientierungsproblemen. Auch Schwierigkeiten zu planen oder Aufgaben zu bewältigen sind typisch. Auftreten können solche kognitiven Beeinträchtigungen z.B. nach einer Operation, im Rahmen einer Erkrankung oder im Zuge eines allgemeinen Abbaus im hohen Lebensalter.


Wie entstehen kognitive Beeinträchtigungen?

Die Bandbreite an Ursachen ist gross und je nachdem wirken sie sich anders auf die Form der kognitiven Beeinträchtigungen aus.

  • Sie können genetisch bedingt oder angeboren sein wie zum Beispiel beim Down-Syndrom
  • Es können Stoffwechselstörungen die Ursache sein oder Komplikationen während der Geburt, die zu Sauerstoffmangel führten
  • Unfälle, die Schädelhirnverletzungen zur Folge haben, können kognitive Beeinträchtigungen nach sich ziehen
  • Auch neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson, Demenz, entzündliche Prozesse im Gehirn, Infektionen (z.B. HIV), Mangelernährung, vor allem ein Mangel an Vitaminen (B1, B12, Folsäure usw.), zerebrovaskuläre (Schlaganfall, Hirnblutungen), endokrinologische (Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen) oder somatische Erkrankungen (wie z.B. Herz-, Lungen- oder Leber- Erkrankungen), Gehirntumore oder psychiatrische Erkrankungen (Sucht-, psychotische oder affektive Erkrankungen wie Depressionen) können kognitive Beeinträchtigungen verursachen.

Wer ist von kognitiven Beeinträchtigungen betroffen?

Obwohl hauptsächlich ältere Menschen betroffen sind, können kognitive Beeinträchtigungen grundsätzlich in jedem Alter und jederzeit auftreten. Wichtig ist es zu unterscheiden zwischen einer normalen altersbedingten kognitiven Abnahme und einer krankhaften kognitiven Beeinträchtigung.


Welche Symptome sind typisch für kognitive Beeinträchtigungen?

Je nach Ursache, die den kognitiven Beeinträchtigungen zugrunde liegt, sind die Symptome ganz unterschiedlich. Das reicht von leichten Beeinträchtigungen, bei denen nur ein Bereich, zum Beispiel das Gedächtnis, betroffen ist,  bis hin zu schweren Beeinträchtigungen, die sich über mehrere Bereiche erstrecken. Bei den davon betroffenen Menschen können folgende Erschwernisse auftreten:

  • Gedächtnis-, und Lernschwierigkeiten
  • Aufmerksamkeitsstörung
  • Orientierungsprobleme
  • Konzentrationsstörung
  • Abstraktionsstörung
  • geschwächtes Urteilsvermögen
  • Sprachstörungen
  • Schwierigkeiten zu planen und Aufgaben zu bewältigen
  • Schwierigkeiten in motorischen, sozialen und emotionalen Bereichen

Wie wird die Diagnose gestellt?

Wenn Sie bei sich Veränderungen bemerken oder oben genannte Symptome wiedererkennen, empfehlen wir Ihnen sich an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin zu wenden. So können Sie als erstes abklären, ob eine akute Erkrankung vorliegt. Zudem wird Sie Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin in diesem Rahmen  grundlegend untersuchen und mit Ihnen Ihre Beobachtungen besprechen.

Falls keine akute Erkrankung vorliegt, werden Sie nach der Untersuchung in der Regel an die Memory Clinic überwiesen, damit Sie eine gründliche medizinische und neuropsychiatrische Abklärung erhalten. Das führt zu einer fachgerechten Diagnose, von der Sie profitieren. Einerseits weil die von Ihnen wahrgenommenen Veränderungen eingeordnet und Ihnen erklärt werden. Das heisst für Sie: mehr Klarheit, Orientierung und damit Entlastung. Anderseits wird die Basis gelegt für einen Behandlungsplan, der darauf abzielt, dass Sie auf Sie zugeschnittene Behandlungen erhalten. So kann für Sie und Ihre Angehörigen eine möglichst gute Lebensqualität und -perspektive gewährleistet werden.


Wie werden kognitive Beeinträchtigungen behandelt?

Um kognitive Beeinträchtigungen gezielt zu behandeln, gehen wir von den Ursachen aus und sorgen dafür, dass daraus entstandene Erkrankungen optimal therapiert werden. Dabei kann es sich um

körperliche Erkrankungen wie Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Herzkrankheiten, Schlafstörungen, chronische Lungenerkrankungen, um Vitaminmangel, Mangelernährung, Schilddrüsenhypo- oder -hyperfunktion handeln. Oder es liegen psychische Störungen vor wie zum Beispiel Depression etc.

Wir beraten und unterstützen bei Themen wie gesunde Ernährung, körperliche Aktivitäten und Normalgewicht. Wir unterstützen bei empfohlenen Massnahmen wie auf das Rauchen zu verzichten, wenig oder keinen Alkohol zu konsumieren. Und wir bieten ambulante Therapien wie zum Beispiel kognitives Training oder Psychotherapie an.


Wo werden kognitive Beeinträchtigungen behandelt?

Je nachdem, wie gravierend die kognitiven Beeinträchtigungen sind und welche Ursachen ihnen zugrundeliegen, behandeln wir an verschiedenen Orten:

  • bei leichten bis mittelschweren Beeinträchtigungen ambulant in den Ambulatorien in Heerbrugg, St.Gallen, Sargans,Uznach, Wattwil und Wil
  • bei schweren Beeinträchtigungen stationär an den Standorten Pfäfers und Wil. 

Was kann ich als von kognitiven Beeinträchtigungen betroffene Person tun?

Sie können veranlassen, dass Ihre kognitiven Funktionen untersucht werden. Konsultieren Sie dazu Ihren Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin, der oder die entweder selbst eine Abklärung durchführt oder diese für Sie in einer Memory Clinic organisiert.


Wie können Angehörige die betroffene Person unterstützen?

Angehörige können Fachleute wie Hausärztinnen oder Hausärzte oder uns – etwa die Memory Clinic oder unsere Angehörigenberaterinnen und -berater – konsultieren, um sich zu informieren sowie sich Beratung und Unterstützung zu holen.


An wen kann ich mich bei Fragen wenden?

Bei Fragen können Sie sich an unsere folgenden Fachpersonen wenden:


Anmeldung und Information

  • Information und Beratung zu Behandlungsangeboten der Psychiatrie St.Gallen

  • Entgegennahme von Anmeldungen an den Standorten Pfäfers und Wil

  • werktags von 8.00 - 17.00 Uhr besetzt, davor und danach diensthabender Arzt, diensthabende Ärztin