Roland Stehr
Oberarzt, Abteilungsleiter Psychotherapiestation Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen
Englisch
Wenn in der frühen Kindheit ungünstige Einflüsse wie Vernachlässigung, Missbrauch oder fehlende emotionale Unterstützung auf einen Menschen einwirken, kann dadurch die Persönlichkeitsentwicklung gestört werden. Die Fähigkeit Vertrauen aufzubauen sowie eigene Gefühle zu erkennen und zu kontrollieren, bildet sich nur ungenügend aus. Betroffene spüren sich selbst und ihren Körper schlecht. Manchmal können sie auch andere Menschen nicht gut einschätzen, sodass es in Beziehungen immer wieder zu Konflikten und Brüchen kommt.
Das Symptomspektrum ist sehr breit und umfasst fast alle möglichen psychiatrischen Symptome. Erst das Gesamtbild, die Intensität und das Muster der verschiedenen Symptome ermöglichen eine Diagnose. Sehr oft ist für eine sichere Diagnose ein längerer zeitlicher Überblick nötig. Grund dafür ist, dass nicht die momentane, sondern die längerfristige Funktionsweise eines Menschen auf eine Borderline-Erkrankung hinweist. Die wichtigsten Symptome der Borderline-Erkrankung sind:
Die Diagnose wird von einer Fachperson aufgrund sich wiederholender Symptome und Angaben des Patienten zu seiner Lebensgeschichte gestellt. In einer aktuellen Untersuchung wird das eigene Erleben des Verhaltens erfragt. Daneben sind aber auch Informationen über die Biographie, die bisherige Lebensbewältigung und Aussagen der Angehörigen sehr wichtig. Zusätzlich können testpsychologische Untersuchungen die Diagnose erhärten.
Die Behandlung einer Borderline-Erkrankung ist manchmal schwierig und dauert wegen der tief verankerten Persönlichkeitsstruktur meist lange an. Inzwischen gibt es zahlreiche erprobte Behandlungsansätze, die zu einer deutlichen Reduktion der Symptome und einem verbesserten zwischenmenschlichen Verhalten führen. Behandelt wird in erster Linie im Rahmen einer ambulanten Psychotherapie.
In den letzten Jahren sind verschiedene Psychotherapieverfahren für die Borderline-Erkrankung entwickelt worden, die im Einzel- oder im Gruppensetting angewendet werden können. So etwa die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT), die Schematherapie, die mentalisierungsbasierte Therapie und die übertragungsfokussierte Therapie. Je nach Phase der Therapie und vorherrschenden Symptomen kommen zahlreiche weitere Therapieverfahren zur Anwendung:
In der Regel besteht die Therapie in einer länger dauernden ambulanten Psychotherapie. Eine solche wird an allen neun Standorten angeboten.
In Krisensituationen kann eine stationäre Behandlung zum Stabilisieren sinnvoll sein. Darauf spezialisiert sind in Pfäfers die Psychotherapiestation Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen, in Wil die Psychotherapiestationen 1 und 2 und in St.Gallen die Krisenintervention. Falls Suchtmittelkonsum als Problem im Vordergrund steht, wird in Pfäfers und Wil auf den Stationen für Abhängigkeitserkrankungen mitbehandelt. Auch eine tagesklinische Behandlung ist denkbar.
Oberarzt, Abteilungsleiter Psychotherapiestation Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen
Englisch
Leitender Arzt, Bereichsleiter Erwachsenenpsychiatrie Wil
Information und Beratung zu Behandlungsangeboten der Psychiatrie St.Gallen
Entgegennahme von Anmeldungen an den Standorten Pfäfers und Wil