Borderline-Erkrankung

«Ich bin ständig ausgeflippt. Konnte aber nichts dagegen tun. Jetzt beginne ich zu verstehen.»

Haben Sie Mühe, Ihre rasch wechselnden Emotionen wie Angst, Leere, Einsamkeit oder Wut zu kontrollieren und negativen Impulsen nicht sofort nachzugeben? Bei der «Borderline-Krankheit» handelt es sich um eine emotional-instabile Persönlichkeitsstörung.

Was ist eine Borderline-Erkrankung?

Wenn in der frühen Kindheit ungünstige Einflüsse wie Vernachlässigung, Missbrauch oder fehlende emotionale Unterstützung auf einen Menschen einwirken, kann dadurch die Persönlichkeitsentwicklung gestört werden. Die Fähigkeit Vertrauen aufzubauen sowie eigene Gefühle zu erkennen und zu kontrollieren, bildet sich nur ungenügend aus. Betroffene spüren sich selbst und ihren Körper schlecht. Manchmal können sie auch andere Menschen nicht gut einschätzen, sodass es in Beziehungen immer wieder zu Konflikten und Brüchen kommt.

  • Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) entsteht durch traumatische Einflüsse im frühen Kindesalter.
  • Betroffenen fällt es oft schwer, stabile Beziehungen aufzubauen und ihr Leben ohne ständige Brüche zu führen.
  • Impulskontrollstörungen können zu Drogen- oder Spielsucht, Risikoverhalten oder Selbstverletzungen führen.
  • Weil Betroffene andere Menschen nicht gut einschätzen und wahrnehmen können, kommt es immer wieder zu Beziehungsabbrüchen. Das gilt auch für Therapien.

Welche Symptome sind typisch für die Borderline-Erkrankung?

Das Symptomspektrum ist sehr breit und umfasst fast alle möglichen psychiatrischen Symptome. Erst das Gesamtbild, die Intensität und das Muster der verschiedenen Symptome ermöglichen eine Diagnose. Sehr oft ist für eine sichere Diagnose ein längerer zeitlicher Überblick nötig. Grund dafür ist, dass nicht die momentane, sondern die längerfristige Funktionsweise eines Menschen auf eine Borderline-Erkrankung hinweist. Die wichtigsten Symptome der Borderline-Erkrankung sind:

  • andauernde Instabilität in Bezug auf Gefühle
  • rasch wechselnde, intensive Gefühlszustände wie Angst, Leeregefühl oder Wut
  • häufig dramatisch verlaufende Beziehungen mit hoher emotionaler Intensität
  • Beziehungsabbrüche
  • wiederholte traumatische Erfahrungen
  • Tendenz zu Selbstverletzungen, Risikoverhalten und Suizidversuchen
  • Suchtmittelkonsum, anderes Suchtverhalten und Essstörungen

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnose wird von einer Fachperson aufgrund sich wiederholender Symptome und Angaben des Patienten zu seiner Lebensgeschichte gestellt. In einer aktuellen Untersuchung wird das eigene Erleben des Verhaltens erfragt. Daneben sind aber auch Informationen über die Biographie, die bisherige Lebensbewältigung und Aussagen der Angehörigen sehr wichtig. Zusätzlich können testpsychologische Untersuchungen die Diagnose erhärten.


Wie wird die Borderline-Erkrankung behandelt?

Die Behandlung einer Borderline-Erkrankung ist manchmal schwierig und dauert wegen der tief verankerten Persönlichkeitsstruktur meist lange an. Inzwischen gibt es zahlreiche erprobte Behandlungsansätze, die zu einer deutlichen Reduktion der Symptome und einem verbesserten zwischenmenschlichen Verhalten führen. Behandelt wird in erster Linie im Rahmen einer ambulanten Psychotherapie.

In den letzten Jahren sind verschiedene Psychotherapieverfahren für die Borderline-Erkrankung entwickelt worden, die im Einzel- oder im Gruppensetting angewendet werden können. So etwa die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT), die Schematherapie, die mentalisierungsbasierte Therapie und die übertragungsfokussierte Therapie. Je nach Phase der Therapie und vorherrschenden Symptomen kommen zahlreiche weitere Therapieverfahren zur Anwendung:

Alle Therapien


Wo wird die Borderline-Erkrankung behandelt?

In der Regel besteht die Therapie in einer länger dauernden ambulanten Psychotherapie. Eine solche wird an allen neun Standorten angeboten.

In Krisensituationen kann eine stationäre Behandlung zum Stabilisieren sinnvoll sein. Darauf spezialisiert sind in Pfäfers die Psychotherapiestation Persönlichkeits- und Traumafolgestörungen, in Wil die Psychotherapiestationen 1 und 2 und in St.Gallen die Krisenintervention. Falls Suchtmittelkonsum als Problem im Vordergrund steht, wird in Pfäfers und Wil auf den Stationen für Abhängigkeitserkrankungen mitbehandelt. Auch eine tagesklinische Behandlung ist denkbar.

Wen kann ich bei Fragen kontaktieren?


Anmeldung und Information

  • Information und Beratung zu Behandlungsangeboten der Psychiatrie St.Gallen

  • Entgegennahme von Anmeldungen an den Standorten Pfäfers und Wil

  • werktags von 8.00 - 17.00 Uhr besetzt, davor und danach diensthabender Arzt, diensthabende Ärztin