Früherkennung Psychose

«Mein Sohn hatte sich verändert. Auch anderen ist es aufgefallen. Dank der Abklärung kriegt er jetzt Unterstützung.»

Sind Sie sich nicht sicher, ob gewisse Veränderungen auf eine psychische Erkrankung hinweisen? Eine Abklärung bringt Gewissheit. Wird die Psychose früh und richtig erkannt, ist sie gut behandelbar.

Eine schizophrene Psychose ist eine Erkrankung wie jede andere auch. Früh und richtig erkannt ist sie gut behandelbar. Wichtig und erfolgversprechend sind ungünstige Umweltfaktoren zu minimieren und professionelle Unterstützung anzubieten.

Was begünstigt den Ausbruch einer Psychose?

Bei den meisten Patientinnen und Patienten mit einer schizophrenen Psychose zeigen sich Monate und Jahre schon Frühsymptome wie etwa Konzentrationsstörungen, veränderte Wahrnehmung, Schlaf- und Antriebsstörungen, Misstrauen. Meist sind junge Erwachsene betroffen, deren Umfeld die Symptome fälschlicherweise als normale Entwicklung in der Pubertät interpretiert hat. Diese Symptome beeinträchtigen allerdings die Leistungsfähigkeit der Betroffenen erheblich und haben negative soziale Folgen. Viele Faktoren beeinflussen das Risiko, irgendwann im Leben unter Zunahme von Stress und Belastung an einer Psychose zu erkranken:

  • Erkrankungen und soziale Stresssituationen in der Kindheitsphase
  • Hirnentwicklungsstörung
  • Geburtskomplikationen
  • Erbliche Faktoren: Biologische und soziale Faktoren
  • Drogenkonsum: Cannabis, Amphetamine und Kokain
  • Vulnerabilitäts-Stress-Modell (Verletzlichkeit und Anfälligkeit für psychische Erkrankungen)
  • Multifaktorielle Ursachen (Zusammenwirken vieler Faktoren)

Video Psychose-Simulation: Die Psychiatrie St.Gallen Nord und die Psychiatrie-Dienste Süd haben sich per 1. Januar 2023 zur Psychiatrie St.Gallen zusammengeschlossen. Das Video hat auch für die Psychiatrie St.Gallen Gültigkeit.

Welche Symptome kündigen eine Psychose an?


Wer ist betroffen?

Sie sind zwischen 16 und 45 Jahren alt und haben das Gefühl, dass etwas nicht mit Ihnen stimmt.

Checkliste zur Früherkennung

Testen Sie, ob bei Ihnen, bei einer von Ihnen behandelten oder bei einer Ihnen nahestehenden Person möglicherweise eine Psychose-Erkrankung vorhanden sein könnte!

Quellenangabe Checkliste: Selbstscreen-Prodrom, Anita Riecher-Rössler, 2009

Checkliste Selbstscreen Früherkennung Psychose

Wer kann zur Abklärung zuweisen?

Zur Sprechstunde Früherkennung Psychose können alle, Fachpersonen wie auch Betroffene oder Angehörige, zuweisen:

  • Therapeutinnen und Therapeuten (Ärztinnen und Ärzte, Psychologinnen und Psychologen)
  • Institutionen (Kliniken, Sozialpsychiatrische Zentren)
  • Beratungsstellen (Erziehungsberatung, Familienberatung, Kirchliche Beratungsstellen)
  • Amtliche Stellen (Sozialdienst, Jugendamt, IV, RAV)
  • Schulen (Lehrpersonen, Sozialarbeitende an Schulen, Ausbildungsstätten)
  • Selbstzuweisungen (Betroffene, Angehörige)

Wie wird die Diagnose gestellt?

Bei Verdacht auf die Entwicklung einer Psychose erfolgt eine umfassende psychiatrische Abklärung. Hierbei werden die aktuellen Beschwerden, Vorgeschichte, Risikofaktoren (z.B. Konsum von Drogen), psychische Erkrankungen in der Familie und das Leistungsniveau mit Verlauf der letzten 12 Monate unter die Lupe genommen

Daraufhin erfolgt eine spezifische test-diagnostische Abklärung. Durch diese erhält man konkrete Hinweise, ob ein Erkrankungsrisiko vorliegt und ob es sich um eine psychoseferne oder psychosenahe Risikophase handeln könnte. Gleichzeitig sollten körperliche Ursachen abgeklärt und ausgeschlossen werden. Es erfolgt eine Blutabnahme und Untersuchung des Urins sowie ein Drogenscreening. Falls nötig wird eine Bildgebung des Schädels (CT oder MRI) oder eine Ableitung der Hirnströme (EEG) durchgeführt.


Wie werden Risikozustände behandelt?

Im Normalfall ist eine ambulante Behandlung ausreichend und der stationären Behandlung vorzuziehen. Bei spezieller Problematik kann eine intensivere therapeutische Begleitung in einem teil- oder vollstationären Umfeld sinnvoll sein. Diese planen wir mit dem Patienten und den Angehörigen – nach Absprache mit dem Zuweiser. Liegen zusätzliche Erkrankungen wie Depression oder Suchterkrankung vor, sollten diese störungsspezifisch behandelt werden.

Therapie der ersten Wahl ist die Psychotherapie im Einzelsetting. Die inhaltlichen Schwerpunkte werden dabei individuell auf die Patientin, den Patienten ausgerichtet:

  • Symptom-Monitoring
  • Psychoedukation: Entwicklung eines konstruktiven Erklärungsmodells für die Beschwerden. Dabei wird die negative Selbstabwertung vermieden.
  • Symptommanagement
  • Selbstwerterhalt und Selbstkonzept
  • kognitive Umstrukturierung
  • Förderung der Motivation und des Selbstwirksamkeitserlebens
  • Stressmanagement, Krisenmanagement

Im psychotherapeutischen Gruppensetting können problemlösungsorientierte und soziale Kompetenzen und Entspannungsverfahren vermittelt und erlernt werden. Eine medikamentöse Behandlung ist meist nicht nötig, kann aber individuell sinnvoll sein. Hierbei wird eher vorsichtig und niedrig dosiert vorgegangen. Bei psychosozialen und beruflichen Problemen kann eine Unterstützung und Begleitung durch den Sozialdienst sinnvoll und entlastend sein.

Wie kann ich mich anmelden?

Sie können sich selbst online, telefonisch oder schriftlich bei uns anmelden oder sich durch Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt überweisen lassen. Wenden Sie sich bitte direkt an die Ambulatorien unserer Standorte.


Wo werden Risikozustände behandelt?

Die Behandlung von Betroffenen in einem Risikozustand sollte wohnortnah und dezentral erfolgen. Hierzu gibt es Therapieangebote an allen unseren Standorten.

Wen kann ich bei Fragen kontaktieren?

Anmeldung und Information

  • Information und Beratung zu Behandlungsangeboten der Psychiatrie St.Gallen

  • Entgegennahme von Anmeldungen an den Standorten Pfäfers und Wil

  • werktags von 8.00 - 17.00 Uhr besetzt, davor und danach diensthabender Arzt, diensthabende Ärztin