«Unsere Patientinnen und Patienten stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit und wir Pflegenden sind mit dem Herzen dabei. Wir leben Recovery und tragen Verantwortung für die zukünftige Weiterentwicklung des Pflegeberufs.»
Darüber hinaus gibt es viele weitere gute Gründe in der Pflege zu arbeiten, wie Carmine Di Nardo, Direktor Pflege, Therapien und Soziale Arbeit erläutert.
Wie wird die Pflege im Klinikbetrieb organisiert?
Aktuell sind wir im stationären Klinikbetrieb etwas über 150 Pflegende und somit die grösste Berufsgruppe. Die Behandlungsstationen werden dual geführt. Das bedeutet, die Führung obliegt jeweils einem Oberarzt, einer Oberärztin und einer Abteilungsleitung/Stationsleitung Pflege gemeinsam.
Mit welchem Anspruch übt ihr euren Beruf aus?
Unsere Patientinnen und Patienten stehen im Mittelpunkt und erhalten die bestmögliche Behandlung und Betreuung. Unsere Arbeit erfolgt nach modernen Richtlinien und muss qualitativ hochstehenden Kriterien genügen. Wir leben Recovery im Pflegealltag und stärken gezielt die inneren Ressourcen der Patientinnen und Patienten.
Was zeichnet den Pflegeberuf besonders aus?
Die Kontakte und Begegnungen mit unseren Patientinnen und Patienten und ihren Angehörigen gehören zu den schönen Seiten des Pflegeberufes. Wenn man sich für diesen Beruf entscheidet, macht man ihn mit dem Herzen. Er ist geprägt von abwechslungsreichen Tätigkeiten und kein Tag ist wie der andere. Zu den besonderen Herausforderungen gehören die unregelmässigen Arbeitszeiten und die hohe Belastung. Pflegende müssen ihre Belastungsgrenzen kennen und mitteilen, was geht und was nicht.
Welche Rolle spielen persönliche Sympathien in der Pflege?
Es kommt vor, dass Patientinnen und Patienten ihre «Lieblingspflegeperson» haben. Hier spielt die gegenseitige Sympathie eine Rolle, es gibt immer die eine oder andere Person, die man besser mag. Aus pflegerischer Sicht sind die Massnahmen und Arbeiten für alle aber gleich, bestimmt kann aber eine ausgeprägte Sympathie einen individuellen Gesundungsweg zusätzlich positiv beeinflussen.
«Wenn an coola, sinnvolla Job witsch macha, denn kum zu üs id Pfleg!»
Woher kommt deine Motivation für den Pflegeberuf?
Früher wollte ich nicht in die Pflege. Absolvierte dann aber, weil meine Mutter auch Pflegefachfrau ist, eine Schnupperlehre. Vom ersten Tag an hat mich dieser Beruf dann fasziniert. Ich war begeistert von der Vielfalt der Tätigkeiten, den Kontakten mit den Patientinnen und Patienten und davon, etwas «Sinnvolles» tun zu können.
Inzwischen bin ich Direktor Pflege, Therapien und Soziale Arbeit des ganzen Unternehmens und gehe mit Freude jeden Morgen zur Arbeit. Einerseits, weil ich tolle Kolleginnen und Kollegen habe und andererseits, weil ich in einem innovativen, patienten- und mitarbeiterorientierten Betrieb arbeite. Und ganz besonders, weil jeder Tag neue Herausforderungen mit sich bringt. Mich motiviert auch, etwas zu bewegen, die psychiatrische Pflege mitgestalten zu können. Dabei geht es nicht nur darum, eine Behandlungsstation weiterzuentwickeln, sondern auch für die Pflegestrategie der ganzen Institution Verantwortung zu übernehmen. Darüber hinaus arbeite ich auch in verschiedenen nationalen Gruppen mit und setze mich für den Pflegeberuf ein.
Welche Perspektiven erwarten Auszubildende der Pflege bei euch?
Bei uns wird nach Abschluss der Ausbildung zusammen mit der Abteilungsleitung/Stationsleitung ein «Zukunftsgespräch» geführt, in dem gemeinsam die mögliche Laufbahn besprochen wird. Unsere Pflegefachpersonen haben diverse Möglichkeiten in der Fach-, Führungs- oder Bildungslaufbahn und werden dann dementsprechend gefördert. Viele Pflegende üben den Beruf ein Leben lang aus.
Worauf sollte man achten, wenn man sich für den Pflegeberuf entscheidet?
Um eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu halten, empfehle ich Pflegenden, auf einen Ausgleich zu achten. Und es ist wichtig, dass das Tagesgeschehen nicht zur Belastung wird. Ich selbst gehe regelmässig ins Fitnesstraining, jogge viel, verbringe Zeit mit der Familie und ab und zu spiele ich Golf.
Wie schaut die Zukunft in der Pflege aus?
Die Pflege hat Zukunft und ihr Potenzial scheint mir noch nicht ausgeschöpft. Seit einiger Zeit befassen wir uns mit der Akademisierung der Pflege. Aber auch gezielte Aus- und Weiterbildungsangebote können neue Karrierewege eröffnen und den Mitarbeitenden der Pflege neue Perspektiven ermöglichen. Allerdings müssen die erworbenen Fähigkeiten auch im Alltag angewendet werden können. Eine sinnvolle neue Aufgabenverteilung zwischen den Gesundheitsberufen ist daher unerlässlich (Skills-Grademix).
Welchen Rat würdest du einem Schulabgänger, der sich für den Pflegeberuf interessiert, mit auf den Weg geben?
«Wenn an coola, sinnvolla Job witsch macha, denn kum zu üs id Pfleg!»
Vielen Dank für deine Ausführungen Carmine Di Nardo.