Zwangsstörungen

«Der Zwang hat mein Leben beherrscht. Heute weiss ich, dass ich früher hätte Hilfe in Anspruch nehmen sollen.»

Treibt Sie ein Zwang an? Einen Zwang loszuwerden braucht Zeit. Und die richtige Therapie.

Häufig leiden Patienten oder Patientinnen bereits Jahre unter Zwängen und verheimlichen diese aus Scham vor ihrem Umfeld. Erst wenn die Kräfte nicht mehr reichen und der Zusammenbruch droht, suchen sie Hilfe. So werden Zwangsstörungen leider häufig erst nach Jahren richtig diagnostiziert und behandelt.

Was sind Zwangsstörungen?

Zwänge sind wiederkehrende Gedanken und Handlungen, die der Betroffene als unsinnig und nutzlos erkennt. Trotzdem sieht er sich gezwungen, sie wiederholt auszuführen. Neben Zwangsgedanken und Zwangshandlungen ist meist auch Angst vorhanden. Werden Zwangshandlungen unterdrückt, verstärkt sich diese Angst deutlich.

 

Zwangsgedanken

  • Ideen, Vorstellungen oder Impulse, die immer wieder ohne Ziel und Funktion beschäftigen
  • fast immer quälend
  • Betroffene versuchen häufig erfolglos Widerstand zu leisten.
  • Gedanken werden als zur eigenen Person gehörig erlebt, selbst wenn sie als unfreiwillig und häufig abstossend empfunden werden.

 

Zwangshandlungen oder –rituale

  • Stereotypen, die ständig wiederholt werden
  • werden als unangenehm empfunden
  • erfüllen keine nützlichen Aufgaben
  • Betroffene erleben sie oft als Vorbeugung gegen ein objektiv unwahrscheinliches Ereignis, das ihnen Schaden bringen oder bei dem sie selbst Unheil anrichten könnten.

Wie erfolgt die Diagnose?

Zwangssymptome können auch körperliche Ursachen wie neurologische Erkrankungen oder Infektionen in der Kindheit haben. Deshalb gehören medizinische Abklärungen wie Laboruntersuchungen ebenso zu einer sorgfältigen Diagnostik wie psychodiagnostische Skalen. Diese wiederum ermöglichen eine Beschreibung der individuellen Zwangssymptomatik und deren Folgestörungen.

Das wichtigste Element in der Diagnose ist die Analyse des Zwangsverhaltens. Optimalerweise findet die Verhaltensbeobachtung durch die Therapeutin oder den Therapeuten in der Umgebung statt, wo das Zwangsverhalten auftritt. Das kann beispielsweise zu Hause sein. In der Regel wird auch das Beziehungsumfeld in die Therapie mit eingeladen, da dieses häufig von den Patienten und Patientinnen in die Zwangsrituale miteinbezogen wird. Partnerinnen, Partner und Familien können durch eine Teilnahme an der Therapie entlastet werden.

Zwangsstörungen – Teufelskreis im Kopf

Puls-Sendung SRF, 12. Juni 2023

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Bin ich betroffen?

Mit Hilfe dieser fünf Fragen können Sie selber eine Einschätzung vornehmen, ob Sie unter Symptomen einer Zwangsstörung leiden. Bitte beachten Sie, dass ein Test niemals das diagnostische Gespräch mit einer psychologischen oder ärztlichen Fachperson ersetzen kann.

Selbstcheck

Welche Therapien gibt es?

Zwangsstörung werden mit Verfahren der kognitiven Verhaltenstherapie behandelt. Zu Beginn erfolgt eine ausführliche und der individuellen Situation angepasste Aufklärung und Motivation. Anschliessend wird der oder die Betroffene nach seinem ausdrücklichen Einverständnis seinen auslösenden Zwängen exponiert (Exposition). Dabei werden die beruhigenden Zwänge verhindert (Reaktionsverhinderung). Je nach Problematik und zusätzlichen psychischen Störungen ergänzen weitere therapeutische Verfahren die Behandlung wie die System- und Familientherapie, Training emotionaler Kompetenzen und Achtsamkeitstherapie, Psychopharmakotherapie.

Zwangsstörungen therapieren

Wo werden Zwangsstörungen behandelt?

Zwangsstörungen behandeln wir an allen unseren Standorten:

Wen kann ich bei Fragen kontaktieren?

Anmeldung und Information

  • Information und Beratung zu Behandlungsangeboten der Psychiatrie St.Gallen

  • Entgegennahme von Anmeldungen an den Standorten Pfäfers und Wil

  • werktags von 8.00 - 17.00 Uhr besetzt, davor und danach diensthabender Arzt, diensthabende Ärztin