Recovery & Peer-Arbeit

«Ich konnte mit der Peer gut reden. Sie hat erlebt, was ich erlebe.»

Bei Recovery steht im Mittelpunkt, das Genesungspotenzial von Betroffenen zu fördern. Peer-Mitarbeitende geben ihr Wissen über die eigenen Krankheits- und Genesungserfahrungen weiter.

Was ist Recovery

Recovery steht für Genesung und ist eine Grundhaltung, die Betroffene als ganzheitliche Menschen in den Mittelpunkt stellt. Die Recovery-Bewegung entstand ursprünglich in den USA, wo sich Betroffene nicht länger auf die Diagnose und Defizite der Erkrankung reduzieren liessen. Es ist somit eine Betroffenenbewegung, in der Menschen mit einschneidenden, lebensverändernden Erkrankungen die Erfahrung gemacht haben, dass die psychische Erkrankung sie, trotz Symptomen und Einschränkungen, nicht davon abhalten kann, ihre Lebensziele zu verwirklichen.

Aus dieser persönlichen Erfahrung ermutigen sie andere Betroffene. Zugleich fordern sie von Fachleuten ein Umdenken und eine Änderung ihrer Haltung.

Welche Fragen sind relevant?

  • Was brauchen Menschen, um gesund zu werden?
  • Wie bekommen Menschen wieder Boden unter den Füssen, um zu genesen?
  • Welche Faktoren fördern Genesung, was ist hinderlich?

Welches sind die Grundbotschaften von Recovery?

  • Gesundung ist auch bei schweren psychischen Erkrankungen möglich.
  • Ohne Hoffnung, Empowerment, Selbstbestimmung, Begegnung auf Augenhöhe und Recovery als Haltung geht es nicht.
  • Jeder Gesundungsweg ist anders.
  • Gesundung ist kein linearer Prozess.
  • Gesundung geschieht, auch wenn Symptome fortbestehen oder Krisen auftreten.
  • Krankheit und Gesundung verändern Menschen.
  • Gesundung ist mit, ohne oder trotz professioneller Hilfe möglich.

In Anlehnung an Patricia Deegan, Recovery-Pionierin

«Recovery ist nicht ein Endprodukt oder ein Resultat. Es bedeutet nicht, dass man geheilt ist. Vielmehr beschreibt Recovery einen Prozess, eine Wandlung, eigene Grenzen zu akzeptieren, um dadurch eine ganze Welt voller neuer Möglichkeiten zu entdecken. Beim Akzeptieren dessen, was wir nicht werden, tun oder sein können, beginnen wir zu entdecken, wer wir sein und was wir tun können. Recovery ist eine Art zu leben.»

Recovery Blog

v.l.n.r.: Thomas Lampert, Recovery College St.Gallen; Dieter Reichl, Recovery College Schaffhausen; Olivier Couassi-Blé, Collège de Rétablissement Genève; Katrien Beekman, Collège de Rétablissement Genève; Harald Müller, Recovery College Zürich; Gianfranco Zuaboni, Recovery College Bern; Renata Bleichenbacher, Recovery College St.Gallen; Sabine Heiniger, Recovery College Bern

Vereinsgründung «Swiss Recovery Colleges»

Interview – Die Rolle der Peers bei der Umsetzung des Recovery-Ansatzes

Eröffnung Recovery College St.Gallen

Was sind Peers und was machen sie?

Peers sind Mitarbeitende, die eigene Psychiatrie-Erfahrungen haben. In einer Weiterbildung lernen sie, ihre spezifischen Erfahrungen zu reflektieren und darauf aufbauend Fähigkeiten zu erlangen, diese Erfahrungen in ihrer Tätigkeit gezielt einzubringen. In Ergänzung zum Fachpersonal setzen sie ihr persönliches Erfahrungswissen zur Unterstützung von Betroffenen ein. Sie sind somit als «Expertinnen und Experten aus Erfahrung» tätig. Die Aufgaben und Rollen der qualifizierten Peers sind vielfältig:

  • Mitarbeit in psychosozialen und psychiatrischen Diensten
  • Peer-Einzelberatung oder Mitgestaltung von (Recovery-)Gruppen
  • Dozierende in Aus- und Weiterbildungsangeboten
  • Öffentlichkeits- und Anti-Stigma-Arbeit
  • Mitarbeit in Arbeitsgruppen und Gremien

Was bietet Peer-Arbeit?

Peer-Arbeit ist keine Therapie. Vielmehr ist sie eine Unterstützung für Menschen, die sich selbstbestimmt mit ihren eigenen psychischen Erschütterungs- und Genesungserfahrungen auseinandersetzen möchten. Peers erweitern das Behandlungsteam und fungieren als «Brückenbauer» zwischen Fachpersonen, Betroffenen und Angehörigen. In dieser Funktion kommen ihre speziellen Fähigkeiten zum Tragen:

  • Sie machen sichtbar, dass man von einer psychischen Krankheit genesen kann. Oder, dass man auch mit Symptomen ein sinnerfülltes Leben führen kann.
  • Sie vermitteln Mut und Hoffnung, dass Gesundung auch für Menschen mit einer schweren psychischen Erkrankung möglich ist.
  • Sie entwickeln einen unbelasteten, offenen Zugang zu Betroffenen.
  • Durch die eigenen Genesungserfahrungen tragen sie dazu bei, dass Betroffene sich selbstbestimmt mit ihrer psychischen Erkrankung und mit schwierigen psychosozialen Situationen auseinandersetzen.

Wo stehen Peers im Einsatz?

Im Moment stehen in Pfäfers, Sargans und Wil Peers im Einsatz.

Recovery in der Behandlung

Recovery College St.Gallen

Eine logische Konsequenz der Recovery-Bewegung und Peer-Arbeit in der Behandlung sind sogenannte Recovery Colleges. Die Angebote im Recovery College St.Gallen sind keine Therapie, sondern Bildung. Die einzelnen Kurse werden von Personen mit Erfahrungswissen, also Peers, ehemals Betroffene oder Angehörige, und Fachwissen, also psychiatrisch tätige Fachpersonen, entwickelt und durchgeführt. Sie fördern die Inklusion und Teilhabe von Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Mehr zu den Angeboten des Recovery College St.Gallen finden Sie unter

Recovery College St.Gallen


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Wann sehen wir uns? Recovery College-Veranstaltungen der Psychiatrie St.Gallen

14. Mai 25 18:00 - 20:00 Uhr
Spiritualität
Recovery College Psychiatrie St.Gallen Tiefrietstrasse 18 7320 Sargans zweiteilig, 14. und 21. Mai 2025
24. Apr. 25 18:30 - 20:00 Uhr
Blickpunkte – Psychiatrie erklärt: Essstörungen / Peerarbeit – Recovery
Recovery College Psychiatrie St.Gallen Klosterweg 1 7312 Pfäfers
01. Jan. bis 30. Juni 25
Kursangebot Frühling 2025
Recovery College Heerbrugg Sargans Uznach Pfäfers St.Gallen Wil

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