Delir

«Als mein Vater plötzlich wirres Zeug gesprochen und starke Angst hatte, waren wir froh um eine schnelle Unterstützung.»

Ein Delir ist ein plötzlicher und schwerer Verwirrtheitszustand. In einem Delir nimmt man die Umgebung oder bekannte Personen falsch wahr. Das Denken und Sprechen kann wirr sein.

Auch kommen im Delir Gedanken und Gefühle vor, die mit den realen Gegebenheiten keinen Zusammenhang haben, z.B. starke Angst oder Euphorie. Überaktivität, Unruhe oder Apathie treten auf. Das Bewusstsein kann rasch wechseln zwischen wach und schläfrig.

Wie entstehen Delirien?

Delirien haben immer körperliche Ursachen, die nicht in allen Fällen gleich erkannt werden. Auch bei bisher gesunden Personen können Delirien als Folge von Operationen auftreten und speziell bei älteren Menschen länger andauern. Häufige Ursachen für einen Verwirrtheitszustand im Alter sind:

  • Flüssigkeitsmangel
  • Sauerstoffmangel
  • Blutarmut (Anämie)
  • Leber- und Niereninsuffizienz
  • Entzündungen
  • Durchblutungsstörungen im Gehirn (z.B. Schlaganfälle)
  • Demenz
  • Operationen
  • und viele andere Ursachen

Wer ist von Delir betroffen?

Delirien können alle älteren Menschen betreffen. Je älter man ist und je mehr körperliche Erkrankungen man hat, desto häufiger treten sie auf.


Welche Symptome sind typisch für Delirien?

Delirien äussern sich durch Störungen des Denkens, der Psychomotorik und der Wahrnehmung sowie im veränderten Verhalten des Patienten. Bewusstseinsstörungen von leichter Schläfrigkeit bis zu komatösen Zuständen und aber auch erhöhter Wachheit können auftreten. Meist sind die Patienten oder Patientinnen verwirrt im Sinne einer örtlichen und zeitlichen Desorientierung und nehmen ihre Umgebung und Personen falsch wahr. Zudem können optische Halluzinationen auftreten. Grosse Angst, Unruhe und Schlaflosigkeit sind weitere Symptome. Die Sprache ist oft verworren, ohne roten Faden und springt von einem Thema zum anderen. Häufig beginnen Delirien plötzlich innerhalb von Stunden bis Tagen und schwanken im Verlauf von recht geordneten und orientierten Zuständen bis zu völliger Verwirrtheit.

Delirien können kurz sein – wenige Stunden - oder, mittellang – wenige Tage. Delirien mit einer Dauer von einigen Wochen kommen auch vor.



Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Diagnose eines Delirs ergibt sich in erster Linie anhand der Symptome und des Verlaufs. Hier sind insbesondere Angaben durch die Angehörigen sowie betreuende Personen wichtig. Unterstützend werden Skalen wie die CAM (confusion assessement method) zur Diagnosestellung verwendet.

Wenn ein Delir vorliegt, ist mit der Diagnosestellung direkt die Ursachensuche verknüpft. Dazu sind umfangreiche körperliche Untersuchungen wie Laborwerte, Bildgebung (CT oder MRI) des Kopfes, EKG und in Einzelfällen vertiefte Untersuchungen wie EEG und Liquordiagnostik notwendig.


Wie werden Delirien behandelt?

Für die Behandlung ist ein spezialisiertes Team aus Pflegekräften, Ärztinnen und Ärzten notwendig. Es wird eine vertiefte Kenntnis der psychischen Funktionen und der körperlichen Diagnostik und Behandlung benötigt.

Wichtige Behandlungsprinzipien sind:

  • Reizabschirmung, kein Reizentzug; Aktivierung
  • Überwachung und optimale Behandlung der wichtigen Körperfunktionen wie Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, Ausscheidung, Mobilisierung
  • Vorbeugen von Verletzungen und Stürzen
  • Besserung der sensorischen Leistung durch u.a. Hörgeräte, Brillen)
  • beruhigendes, Sicherheit vermittelndes Umfeld, Kontinuität in der pflegerischen Betreuung, Regelmässigkeit des Tagesablaufes
  • orientierende Massnahmen (Uhr, Wandkalender)
  • Optimierung des Tag-Nacht-Rhythmus durch chronobiologische Massnahmen (Lichtvariationen)
  • Teilweise ist eine kontinuierliche Überwachung und Kontrolle der Vitalparameter notwendig (Herz-Kreislauf-Funktion, Temperatur)
  • Oft ist eine zeitlich beschränkt eingesetzte medikamentöse Therapie (Pharmakotherapie) notwendig.

Wo wird Delir behandelt?

Die Behandlung findet in der Regel im Rahmen einer stationären Behandlung in Pfäfers oder Wil statt. Viele Patientinnen oder Patienten sind (vor allem zur Ursachensuche) in den ersten Tagen in einem Spital und wechseln dann in die stationäre psychiatrische Behandlung, falls das Delir weiter anhält.


Wen kann ich bei Fragen kontaktieren?

Anmeldung und Information

  • Information und Beratung zu Behandlungsangeboten der Psychiatrie St.Gallen

  • Entgegennahme von Anmeldungen an den Standorten Pfäfers und Wil

  • werktags von 8.00 - 17.00 Uhr besetzt, davor und danach diensthabender Arzt, diensthabende Ärztin