Stephan Goppel
Leitender Arzt, Bereichsleiter Alters- und Neuropsychiatrie Wil
Englisch, Französisch
Neben typischen Depressions-Symptomen wie Traurigkeit, Antriebsarmut oder Interessenverlust kann sich eine Altersdepression auch durch sogenannte «unspezifische» Symptome zeigen. Dazu gehören körperliche Beschwerden wie Schmerzen, Enge- und Beklemmungsgefühle oder Magendarm-Probleme. Deshalb wird eine Altersdepression manchmal nicht richtig erkannt und folglich nicht richtig behandelt.
Im Unterschied zu einer vorübergehenden Verstimmung oder Lebenskrise, liegt bei der Depression eine ausgeprägte und anhaltende Niedergeschlagenheit vor. Diese führt zu einer deutlichen Beeinträchtigung der sozialen und beruflichen Leistungsfähigkeit. Bei der Entstehung wirken zahlreiche Ursachen zusammen:
Man kann die Ursachen von Depressionen nicht leicht benennen. In der Regel liegt der Depression ein komplexes Ursachengeschehen zugrunde.
Faktoren für die Auslösung von Depressionen im Alter können sein:
Auf der Basis von diesen möglichen Auslösern – meist liegen mehrere davon gleichzeitig vor – können bestimmte Menschen eine Phase von Niedergestimmtheit, negativem Denken, verminderter Energie (und weiteren Symptomen) entwickeln. Man spricht dann von einer Depression.
Jeder fünfte Mensch hat mindestens einmal im Leben eine Depression. Besonders herausfordernd ist die Krankheit auch bei älteren Menschen. Stephan Goppel, ehemaliger Leitender Arzt Alters- und Neuropsychiatrie in Wil, erklärt in der Sendung «Regionaljournal Ostschweiz» die Hintergründe.
Die Depression bei älteren Menschen kann in allen Altersstufen und bei grundsätzlich jedem Älteren auftreten. Wer im Lebensverlauf in jüngeren Jahren eine oder mehrere Depressionen hatte, hat ein erhöhtes Riskio, im Alter über 60 Jahren erneut zu erkranken. Auch bis zum Pensionsalter psychisch gesunde Personen können im Alter erstmals eine Depression bekommen.
Hauptanzeichen für Altersdepressionen sind Traurigkeit, Antriebsarmut und Interessensverlust, aber auch Schlaf- und Gedächtnisstörungen und der Verlust von Appetit und sexuellem Verlangen.
Weitere Symptome können sein: grosse Erschöpfung, innere Unruhe, Nervosität. Gedanken, dass das Leben nicht mehr lebenswert sei, bis hin zu Selbsttötungsabsichten kommen vor.
Bei älteren Menschen äussern sich Depressionen nicht immer durch diese «klassischen» Symptome. Es können auch Symptome im Vordergrund stehen, die auf den ersten Blick und für den Unerfahrenen nicht an eine Depression denken lassen: Diese Patientinnen und Patienten klagen vorwiegend über Gedächtnisstörungen oder körperliche Symptome wie Schmerzen, Enge- und Beklemmungsgefühle, Magen-Darmprobleme und andere körperliche Beschwerden.
In einem Diagnosegespräch werden die genannten Beschwerden erfasst und bewertet. Körperliche Beschwerden werden abgeklärt. Körperliche Störungen können Depressionen auslösen. Sie können aber auch ein Ausdruck der Depression sein und durch diese verstärkt werden. Oft werden begleitend verschiedene weitere Untersuchungen vorgenommen, um die kognitiven Funktionen zu erfassen.
Leichte Altersdepressionen können mit individuell abgestimmter Psychotherapie behandelt werden, die, falls nötig, durch ein Antidepressivum oder auch ein Phytotherapeutikum ergänzt wird.
Bei schweren Altersdepressionen wird zu einer Pharmakotherapie – einer medikamentösen Behandlung – geraten, ergänzt durch die Psychotherapie.
Weiter in Frage kommen chronobiologische Therapien, Wachtherapie, Schlaf-Wach-Management; Kognitives Training; Training der Alltagsaktivitäten; Mitbehandlung körperlicher Erkrankungen, Hypertonie, kardiovaskulärer Erkrankungen, Stoffwechselstörungen und Atemwegserkrankungen, die oft im Zusammenhang mit Depressionen im Alter stehen.
Ältere Menschen haben teilweise und nachvollziehbarerweise Vorbehalte gegenüber der Psychiatrie, denn sie sind in einer Zeit aufgewachsen, in der dem psychischen Befinden wenig Bedeutung beigemessen wurde. Auch wurde teilweise negativ über psychiatrische Institutionen gesprochen.
Für ältere Menschen gilt deshalb besonders, was für alle Menschen mit depressiven Symptomen oder Depressionen gilt: Es ist wichtig zu wissen, dass die Depression ein vorübergehender und behandelbarer Zustand ist! Holen Sie sich Hilfe und Unterstützung, indem Sie sich in Behandlung bei einer Fachperson begeben – bei einer Psychologin, einem Psychologen oder einem Psychiater, einer Psychiaterin. Auch die Hausärztin, der Hausarzt ist eine gute Anlaufstelle. Sie oder er leitet entweder selbst eine Behandlung ein oder vermittelt zu einer Psychologin, einem Psychologen oder einem Psychiater, einer Psychiaterin.
Nehmen Sie die Beschwerden und Äusserungen Ihrer an Depression erkrankten Angehörigen ernst. Begleiten Sie die erkrankten Personen, holen und vermitteln Sie Hilfe.
Als Patientin oder Patient mit Altersdepression können Sie – je nach Schweregrad und Wunsch – ambulant, tagesklinisch oder stationär behandelt werden. In vielen Fällen führt eine ambulante Behandlung zu einer Besserung oder Heilung. Manchmal ist der Verlauf der Depression so gravierend oder langwierig, dass eine tagesklinische oder stationäre Behandlung notwendig wird.
Wir behandeln die Altersdepression an allen Standorten.
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